Donau-Universität Krems

Schulen ans Netz- Idee und Praxis
 
 
 
 Franz Embacher und Petra Oberhuemer
 
 Universität Wien
 

mathe online

 
Beitrag zum Symposium
 
Schulen ans Netz
Ein internationaler Überblick
 
Donau-Universität Krems
30.3.1998
 

mathe online ist ein Projekt zum Aufbau eines Online-Angebots zum Oberstufenstoff Mathematik, mit Berücksichtigung der Erwachsenenbildung und einzelner Universitätsstudien. Es läuft seit März 1998 und wird zumindest bis Februar 1999 dauern. Die jeweils neuesten Materialien werden ins Web gestellt und sind unter
 

 http://www.univie.ac.at/future.media/mo/
 

abrufbar. Neben den AutorInnen dieses Überblicks nehmen zahlreiche Personen aus dem AHS- und BHS-Bereich, dem Verband Wiener Volksbildung und der Universität Wien mitwirkend und unterstützend an dem Projekt teil.

Das zu erstellende Angebot besteht

  • einerseits aus einer Reihe (Galerie) multimedialer Lernhilfen (Java-Applets) zu verschiedenen mathematischen Themen,
  • weiters aus einer hypertextbasierten Skizze des zugrundeliegenden mathematischen Gebäudes (Mathematische Hintergründe), die allerdings noch nicht am Netz stehen, und
  • schließlich aus einer kommentierten Zusammenstellung weiterer Angebote für den Mathematikunterricht (Mathe-Links und Online-Werkzeuge) mit Schwerpunkt Multimedia.
Mit diesem Projekt ist ein didaktisches Konzept und daher auch ein didaktisches Ziel verbunden. Dieses Ziel unterscheidet sich vielleicht von vielen anderen Multimedia-Initiativen dadurch, daß es eine konservative Note hat. Weder soll eine "neue Mathematik" vorgestellt werden, noch sollen die traditionellen Lernziele - das Verständnis formaler Strukturen und  ihrer mathematischen Behandlung - aufgegeben werden. Der didaktische Angelpunkt ist die Verwendung interaktiver Multimedia-Elemente (dynamische Diagramme) und die Gestaltung von graphischen Kompositionen, Schiebereglern, Eingabefeldern, beweglichen Elementen, verschiebbaren Graphikfeldern und zu lösenden Aufgaben in einer Weise, die das Verstehen der wichtigsten mathematischen (daher abstrakten) Sachverhalte unterstützen kann. Dabei wird an manchen Stellen bewußt darauf verzichtet, die Einheiten mit "Werkzeugcharakter" auszustatten und statt dessen das  jeweils Wesentliche hervorgehoben.
 
 

Zwei Beispiele:

Das Applet "Zur Definition der Ableitung" (Start durch Klick auf den roten Button)
 
 
verwendet eine Konstruktion, die als statische Graphik ungleich weniger aussagekräftig ist, wie die Schieberegler-unterstützte Version, die die Aufmerksamkeit auf die beweglichen Teile lenkt. Weiters wird das Prinzip deutlich, in den beigestellten Aufgaben den geometrisch-anschaulichen Sachverhalt mit der symbolischen Sprache der Mathematik (deren Erlernen das Hauptziel bleibt) zu koppeln.
 
Im zweiten Beispiel, "Applet-Puzzle 1", (Start durch Klick auf den roten Button)
 

sind die Kästchen so zu plazieren, daß unterhalb eines Funktionsgraphen der Graph der Ableitung zu stehen kommt. Hier werden die Möglichkeiten einer didaktisch ausgewiesenen Multimedia-Gestaltung ebenfalls gut illustriert: Während es im konventionellen Mathematikunterricht aufgrund technischer Sachzwänge relativ schwer fällt, Probleme zu stellen, bei deren Lösung mehrere Funktionsgraphen und deren Eigenschaften gleichzeitig im Kopf behalten werden müssen, ist das hier kein so großes Problem, da die Graphen nicht eigens gezeichnet, sondern nur "herumgeschoben"  werden müssen. Damit wird Raum (und insbesondere Zeit) frei für einen schöpferischen Zugang zu diesen mathematischen Objekten.

Schließlich stellt die Sektion Mathe-Links und Online-Werkzeuge eine Vielzahl von ausgesuchten Web-Angeboten in einer Form zur Verfügung, die eine möglichst schnelle Verwendung im Unterricht ermöglicht.

Appetithäppchen: Zum Beweis des Satzes von Pythagoras.

Diese Beispiele mögen verdeutlichen, daß die multimedialen Gestaltungsprinzipien ziemlich vielfältig sind und die Einbringung einer ebenso großen Vielfalt von fachdidaktischen Konzepten erlauben.
 

Franz Embacher
Tel: (01) 31367-3239
E-mail: fe@pap.univie.ac.at
WWW: http://merlin.mpi.univie.ac.at/~fe

Petra Oberhuemer
Tel: (01) 581 06 16
E-mail: P.Oberhuemer@magnet.at

Insititut für Theoretische Physik der Universität Wien
Boltzmanngasse 5
A-1090 Wien