Beweis, dass Formel (5) für alle t gilt:
Wir beweisen, dass dass Formel (4) nicht nur für natürliche, sondern auch
für alle (positiven) reellen Zeitenangaben t
anwendbar ist.
1. Beweis für rationale t:
Der Beweis zerfällt in zwei Teile.
Zuerst führen wir ihn für alle (positiven) rationalen t.
Dazu teilen wir eine Stunde in n
gleich lange Zeitintervalle, wobei n
eine natürliche Zahl ist (n = 1, 2, 3,...).
Aufgrund der Eigenschaft 1
("In gleich langen Zeitintervallen vergrößert sich die Zahl der Bakterien um den gleichen Faktor")
vergrößert sich die Kultur
während jedes dieser Invervalle um
denselben Faktor q.
Nach n solchen Intervallen
hat sich die Kultur um den Faktor
qn
vergrößert. Andererseits ist während dieser n
Zeitintervalle insgesamt 1 Stunde vergangen, d.h. gemäß Eigenschaft 3
("Während jeder Stunde verdoppelt sich die Zahl der Bakterien")
hat sich die Kultur verdoppelt. Es gilt also
qn = 2, woraus
q
= 21/n
folgt. Nun betrachten wir m
dieser Intervalle. Insgesamt dauern sie eine Zeitspanne von
m/n Stunden
lang, was der Zeitangabe
t
= m/n
entspricht.
Nun erinnern wir uns, dass jede (positive) rationale Zahl kann als Quotient
m/n
zweier natürlicher Zahlen geschrieben werden kann. Das bedeutet, dass,
je nach Wahl von m
und n,
t jeden (positiven) rationalen Wert annehmen kann.
Da sich die Kultur während jedes einzelnen Zeitintervalls um den Faktor
q vergrössert, ist sie
nach m Intervallen um
den Faktor qm
gewachsen. Mit
q =
21/n
wird
qm
= (21/n)m
= 2m/n
= 2t.
Für jedes positive rationale t
gibt es daher nach t Stunden
1000 × 2t
Bakterien.
Das entspricht genau der Formel (4), wenn (positive) rationale
t
zugelassen werden.
2. Beweis für reelle t:
Der Schritt zu beliebigen reellen Zeitangaben t
geschieht auf ähnliche Weise, wie wir früher in diesem Kapitel
Potenzen mit reellen Exponenten definiert haben:
Jedes irrationale t
kann beliebig gut durch rationale Zeitangaben angenähert werden, und die entsprechenden
Bakterienzahlen für diese rationalen Zeiten
streben der gesuchten Größe der Kultur nach t Stunden zu.
Letztere ist daher ebenfalls durch Formel (4) gegeben, wenn für
t die gegebene (irrationale)
Zeitangabe t eingesetzt wird.