Um die Struktur der ''Beweisführung durch vollständige Induktion'' möglichst offenzulegen, bezeichnen wir mit An die Aussage ''Die Summe aller natürlichen Zahlen von 1 bis n ist n(n+1)/2''. In Formeln besagt sie
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Noch eine kleine Vorbemerkung: Ist n eine natürliche Zahl, so ist An+1 die Aussage ''Die Summe aller natürlichen Zahlen von 1 bis n+1 ist (n+1)(n+2)/2'', oder, in Formeln
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Die rechte Seite ergibt sich, indem das n im Ausdruck n(n+1)/2 durch n+1 ersetzt wird.
Nun der Beweis:
Zunächst ist A1 eine wahre Aussage (Induktionsanfang). Das läßt sich direkt nachprüfen, indem in (1) für n die Zahl 1 eingesetzt wird. Es ergibt sich die Aussage 1 = 1, welche zweifellos stimmt.
Nun nehmen wir an, An sei für irgendein n wahr (Induktionsannahme oder Induktionsvoraussetzung) und versuchen, daraus auf die Richtigkeit von An+1 zu schließen (Induktionsschluß). Die Summe aller natürlichen Zahlen von 1 bis n+1 ist gleich
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Nun sind wir auch schon fertig: Daß A1 wahr ist, haben wir oben überprüft. Daher ist auch A2 wahr (denn A2 ist die auf A1 folgende Aussage), und ebenso ist A3 wahr (denn A3 ist die auf A2 folgende Aussage), usw.
Wir haben also den Satz An ist wahr für alle natürlichen Zahlen n bewiesen.
Bemerkung:
Der Satz läßt sich auch anders beweisen. Als Carl Friedrich Gauß, einer der weitblickendsten deutschen Mathematiker, in Schulzeiten (man schrieb das späte 18. Jahrhundert) alle Zahlen zwischen 1 und 100 addieren sollte, machte er das zum Erstaunen seines Lehrers so:
gesucht ist: | 1 | + | 2 | + | 3 | + | . | . | . | + | 98 | + | 99 | + | 100 |
nochmals: | 100 | + | 99 | + | 98 | + | . | . | . | + | 3 | + | 2 | + | 1 |
Summe beider: | 101 | + | 101 | + | 101 | + | . | . | . | + | 101 | + | 101 | + | 101 |
Das Doppelte der gesuchten Zahl ist also 101 × 100 = 10100; die
gesuchte Zahl ist 5050.
Dieses Verfahren läßt sich ohne Weiteres auf die Summe aller natürlichen Zahlen
von 1 bis n verallgemeinern (versuchen Sie es!) und liefert genau die Formel (1).