Abendgymnasium Graz (BG, BRG, Wirtschaftskundliches RG für Berufstätige in Graz)
Seit September 1996 wird zusätzlich ein Fernstudium-Lehrgang am Abendgymnasium
zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung angeboten; ausführliche Beschreibung siehe
http://www.abendschule.asn-graz.ac.at/graz1.htm
BHAK für Berufstätige Grazbachgasse (Graz)
http://www.bhak01-graz.ac.at/fernsch.htm
Die Bundeshandelsakademie für Berufstätige in Graz ging vor einigen Jahren daran, neue
Formen des Unterrichts zu erproben, die stärker auf die Bedürfnisse der Lernenden eingehen.
Als erste Maßnahme wurde 1993/94
Blockunterricht (25 Wochenstunden) eingeführt, der u.a.
eine niedrigere Drop-out-Rate und eine intensivere Anwesenheit zur Folge hatte (Kuss, S. 183).
Als nächsten Schritt wurde im Februar 1996
Fernunterricht angeboten, für den es 50
Anmeldungen gab. Zwei Fünftel des Stoffs wurden weiterhin in der Schule angeboten,
drei Fünftel entfiel auf Selbststudium. Dazu wurden Sprechstunden mit dem Koordinator
eingerichtet, und für fachliche Probleme waren die Professoren telefonisch erreichbar.
Ein völliges Auslagern des Unterrichts wurde, da die Schule ans Internet angeschlossen ist,
ins Auge gefasst, aber mangels entsprechender Lernprogramme noch nicht realisiert.
Die Situation 1996 (Kuss, S. 185):
"Fernschule (Beschreibung)
Diese Schulform ermöglicht es Berufstätigen ab dem 17. Lebensjahr, in 4 Jahren an
2 Abenden pro Woche (Dienstag und Donnerstag) und zusätzlich an 5 Montagabenden
pro Semester die Reifeprüfung einer Handelsakademie abzulegen. Die Grundidee ist, die
wöchentliche, allabendliche Anwesenheit zu verkürzen, da man voraussetzen kann, daß
Erwachsene durch im Beruf erworbene Kenntnisse und im Alltag gemachte
Erfahrungen Wissensgebiete selbständig lernen können, wodurch eine freie und flexible
Zeiteinteilung gegeben ist. Damit wird der 2. Bildungsweg, der sich oft als familien- und
berufsfeindlich erwiesen hat, den menschlichen und sozialen Bedürfnissen angepaßt. Die Schule
wird semesterweise geführt. Die Anwesenheit im Unterricht ist dringend empfohlen, damit
der Lernerfolg gewährleistet ist. Sämtliche Prüfungen einschließlich der Reifeprüfung
werden von den unterrichtenden Professoren abgenommen (keine Externistenprüfung).
Unterrichtsprinzip
Sozialphase:
Blockteil: Dienstag und Donnerstag von 18.00 bis 22.00 Uhr. Dient der Vermittlung
von Grundwissen, der Anleitung zum Selbststudium, der Verbesserung der
kommunikativen Fähigkeiten und der Übung mechanischer Fertigkeiten.
Praxisteil: An 5 Montagen im Semester (werden zu Semesterbeginn festgelegt) von
18.00 bis 22.00 Uhr. Gleiches Unterrichtsziel wie im Blockteil, der Schwerpunkt liegt jedoch
in der Übung von Fertigkeiten sowie der Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten.
Individualphase:
Ergänzende Zusatzunterlagen zu den Schulbüchern ermöglichen den selbständigen
Wissenserwerb; Übungen mit Lösungen dienen der individuellen Selbstkontrolle; Übungen,
die von den Lehrern korrigiert werden, geben die nötige Rückmeldung."
Abendgymnasium Innsbruck (BG/ BRG für Berufstätige)
(nachfolgend abgekürzt als Agym Ibk")
Tages- und Abendschule, Zweiter Bildungsweg, Fernunterricht mit Präsenzphasen
(Kontaktpersonen: Mag. Karin Eliskases; Mag. Ursula Kronsteiner)
Details zur Schule siehe anschließendes Interview. Das Abendgymnasium Innsbruck
gehört zu den Pionieren des Fernunterrichts an allgemeinbildenden höheren Schulen
in Österreich, insbesondere auf der didaktisch-methodischen und organisatorischen
Ebene und in Hinblick auf die Fortbildung der LehrerInnen.
http://www.asn-ibk.ac.at/schulen/brgapp/start/html
Tele-Interview mit Mag. Karin Eliskases:
(Koordinatorin des Matura-Fernstudiums am Agym Ibk)
Zur Durchführung von Klassen im Matura-Fernstudium (FS) am
Bundesgymnasium/Bundesrealgymnasium/Wirtschaftskundlichen
Bundesrealgymnasium für Berufstätige
(= Abendgymnasium Innsbruck)
1. Welche Beschreibungen/Unterlagen existieren über die Fernschule
am Abendgymnasium Innsbruck?
- Modellbeschreibung im Schulversuchsantrag (überholt durch Weiterentwicklung und neue gesetzliche Lage)
- Information für den Einstieg für InteressentInnen
- Referat für "Ring der deutschen Abendgymnasien", Köln 1997
- Magazin des Agym Ibk: UEBERSCHUSS (Eigenverlag), Nr. 34, 1999 S. 8-15
- Ursula Kronstseiner (Hg.): Fernstudium und Schulentwicklung. (Eigenverlag)
- e.h. (erziehung heute), Nr. 3, 1996, S. 26 (über Evaluationsprojekt)
- Bericht, Koordination im FS 94/95 und 6 Berichte über die einzelnen Fächer im FS an das Ministerium
1998 erschien der 1. Band einer Schriftenreihe ("Erwachsene lernen") des Agym
Ibk im Studienverlag: Karin Eliskases, Hedwig Moser, Elisabeth Schönauer (Hg.)
Bildungs-Puzzle. Reflexionen zur Weiterbildung. Innsbruck 1999.
Leider ist da noch nichts über das FS drin.
Der 2. Band hat den Arbeitstitel
"Fernstudium", ist aber erst in Vorbereitung.
2. Führt das Agym Ibk auch die Vorbereitung zur Studienberechtigungsprüfung/Beamtenreifeprüfung durch?
Ja, es gibt ein paar Studierende, die sich auf die Studienberechtigungsprüfung bei
uns vorbereiten. Sie belegen dann natürlich nur jene Fächer, die sie dafür brauchen
(sog. Einzelfachbelegung - diese Möglichkeit hat uns das neue Gesetz,
SchUG-B/Schulunterrichtsgesetz an Schulen fuer Berufstätige, gebracht). Es sind aber nur
wenige Einzelfachstudierende , die diesen Weg wählen.
Wir haben kein Modulsystem, sondern eine Semestereinteilung. Wir haben
Klassen und keine Kurse. Daher ist das ein etwas umständlicher Weg, was die Vorbereitung auf die Studienberechtigungsprüfung anbelangt.
Beamte: In diesem Fall absolvieren Studierende das 1.-5.Semster in den
betreffenden Gegenständen und bereiten sich dann noch auf den Deutsch-Aufsatz nach
unseren Materialien/Angaben im Selbststudium für die Beamtenaufstiegsprüfung vor.
Aber auch das sind nur wenige Personen.
3. Seit wann gibt es das FS am Agym Ibk?
Das FS (Matura-Fernstudium mit Sozialphasen) gibt es seit Schuljahr 94/95.
4. Wie hoch sind die Kosten im Vergleich zum traditionellen Präsenzunterricht?
Auf wen bezieht sich die Frage? Ich nehme an auf die Kosten für Studierende.
Das Agym Ibk ist eine staatliche Schule, daher gibt es kein Schulgeld. Das gilt auch
für das FS.
5. Wie viele FS-Klassen gibt es, wie viele Präsenzklassen?
In diesem Schuljahr haben wir insgesamt 27 Klassen. 5 davon sind FS-Klassen.
Studierende: 676, davon 129 FS-Studierende (Abkürzung auch FS).
An den 6 österreichischen Agyms mit FS beträgt die Zahl der FS 27% der Gesamtstudierendenzahl.
6. Wie hoch ist die durchschnittliche Zahl in den FSKlassen?
Wir haben Klassen, wie ich schon betont habe, keine Kurse... Die
Durchschnittszahl ist 22 Studierende in einer FS-Klasse. Wir beginnen mit mindestens 36
Studierenden im 1. Semester.
7. Wie ist das Verhältnis zwischen Präsenzphasen (offiziell: Sozialphasen
seit 1997) und Distanzphasen (Individualphasen)?
Begonnen haben wir mit einer Aufteilung von 1/3 Präsenz- und 2/3
Distanzphasen. Das war eine gute Sache. Das Material war darauf abgestimmt. Diese Aufteilung
entsprach dem Bedürfnis der meisten Studierenden.
Aufgrund der Verhandlungen zwischen unserem Ministerium und dem
Finanzministerium mussten wir den Sozialphasenanteil erhöhen, sodass wir jetzt bei 50:50
angelangt sind. Für manche Studierenden war das eine Verbesserung, für andere eine
Verschlechterung (regional Benachteiligte!). Wir haben ja Studierende mit 1,5
Stunden Anfahrtszeit in einer Richtung!
8. Was sind die charakteristischen Merkmale in den Sozialdaten der FS?
Über 70% (74,4%) sind Frauen. Durchschnittsalter der FS: 32 Jahre.
Ca. 1/3 der FS ist verheiratet. Über 40% haben Kinder. 7O% sind erwerbstätig.
Der Anteil von Hausfrauen ist also geringer als ursprünglich angenommen.
Der Anteil von berufstätigen Frauen (alleinstehend oder mit Kind) ist im Steigen
begriffen.
Übrigens: Das Interesse der FS gilt nicht in erster Linie der Matura, sondern der
Allgemeinbildung. Mehr als die Hälfte hätte die Voraussetzung für die
Berufsreifeprüfung und könnte prinzipiell einen schnelleren Zugang zum Hochschulstudium wählen.
FS sind aber vor allem an Fächern wie Geschichte, Psychologie, 2. Fremdsprache
und auch an Naturwissenschaften interessiert. Viele suchen eine geistige Herausforderung, abseits des beruflichen Hintergrundes.
9. Welches sind die Hauptprobleme der FS?
Das größte Problem ist wohl das selbständige Lernen. Darauf wird man ja im
Laufe der Schullaufbahn nicht vorbereitet.
In der Einstiegsphase ist der Umgang mit so vielen unterschiedlichen Texten aus
den einzelnen Fächern eine sehr große Herausforderung. FS müssen sehr viel
Lesearbeit leisten, konzentriert arbeiten lernen, Wesentliches in Texten erkennen. Das ist
für Studierende, die früher Pflichtschulen besucht haben, eine ziemliche hohe
Anforderung, weil sie ja selbständig mit Texten (in Schulbüchern, in Leitfäden...)
umgehen müssen.
Dazu kommt, das sie nicht so geübt sind im schriftlichen Formulieren ihrer
Gedanken. Das ist in einigen Fächern gleich von Beginn an gefordert (Deutsch,
Geographie und Wirtschaftskunde, Geschichte, Psycholgogie).
Es geht auch darum, dass sie lernen, wo sie Prioritäten setzen müssen. Sechs
Fächer sind nebeneinander zu bewältigen.
Da muss ein langsames Tempo vorgegeben werden, um sie nicht gleich zu überfordern.
Viele machen durch die einzelnen Semester oft unglaubliche Fortschritte. Nur
wenige haben Probleme mit der Rechtschreibung; da ist dann zu sehen, wie sich darin
verbessern ohne spezielles Rechtschreibtraining - wohl durch die intensive Arbeit mit
schriftlichem Material und dem Ausführen der Übungen/Arbeitsaufträge.
Also: der ungewohnte Umgang mit Texten ist das Kriterium am Beginn. Dazu
kommen noch Anforderungen von höherer Allgemeinbildung.
Dann spielt auch die Fähigkeit, sich selbst organisieren zu können, eine Rolle.
Aber das persönliche Zeitmanagement hängt nicht nur von dem jeweiligen
Studierenden, sondern von seinem Umfeld ab. Die Familie gebe die Arbeitszeit fürs Lernen
daheim vor, sagen viele Studierende. Da kann es schon zu Konflikten kommen.
Die Anforderungen steigen ja im Lauf der Semester an, es nehmen dann unter
Umständen Verständnisprobleme zu.
Ich denke, dass die Kommunikation mit den betreuenden LehrerInnen dann das
Um und Auf ist. Hier ist einiges noch zu verbessern durch E-mail-tutoring., das im
Zuge des ODL-Projektes "Adult Education Network" eingeführt wird.
Probleme gibt es vor allem dann, wenn die Sozialphasen längere Zeit nicht
besucht werden können (Im Winter bei FS z. B. aus dem Lechtal, den Grenzgebieten;
bei beruflichen/familiären Veränderungen).
Obwohl unser Augenmerk auf der Weiterentwicklung der FSMaterialien liegt -
sie werden auf die jeweilige FSKlasse "zugeschnitten" und daher laufend überarbeitet
- gibt es natürlich auf hier gelegentlich Unklarheiten. Das kann sich auf den
Inhalt beziehen, aber auch auf Arbeitsvorschläge. Auch die Rückmeldungen auf die zu
Hause erledigten Arbeiten/Übungen/Projekte durch die LehrerInnen ("tutor
marked assignments") können zu Problemen führen, wenn sie nicht klar genug und in
entsprechendem Umfang formuliert werden. Es ist auch wesentlich, dass die Korrektur
und das Feedback nicht zu lange auf sich warten lassen. Da wird sich durch den
Einsatz von Internet einiges verbessern lassen.
Probleme entstehen auch, wenn es in den Sozialphasen nicht gelingt, auf alle
Bedürfnisse von den über 20 Studierenden einzugehen. Die Studierenden wünschen sich das und haben zwar ein Anrecht darauf. Aber es stehen pro Fach nur 45-90min pro
Sozialphase zur Vefügung. Die Sozialphasen müssen daher sehr genau geplant
werden. Methodenmix ist unerlässlich, um möglichst hohe Effizienz zu erzielen. Mit
Lehrervortrag allein erreicht man nicht viel, das ist klar.
Die eingesetzten Schulbücher sind nicht für das Selbstlernen konzipiert, der
Leitfaden muss daher vieles ausgleichen.
Auch die Beschaffung von Literatur zu diversen Projekten/Spezialgebieten für
die Matura (ab 2. Semeser können vorgezogene Teilprüfungen der Matura gemacht
werden) ist für manche FS ein Problem. Aber auch dabei wird der Stellenwert von
Internet zunehmen.
Nicht zu vergessen ist: die Stoff-Fülle.
Pro Semester sind 6 Fächer parallel zu absolvieren., wie ich schon gesagt habe.
Daher ist es gut, dass wir die FS ermutigen, eindeutiges Feedback bei Problemen
zu geben. So kann während des Semesters von LehrerInnen-Seite reagiert werden.
Noch zu wenig berücksichtigt ist im FSMaterial self-assessment. Hierbei müssen
wir noch einiges tun.
10. Wie hoch ist die Dropout-Rate?
Eine Durchschnittprozentzahl ist nicht aussagekräftig genug.
Im 1. Semester ist diese Rate natürlich am höchsten...
Unsere 1. FSKlasse startete 1994 mit 36 Studierenden, 22 stiegen ins 2. Semester
auf (Das ist ein guter Wert.).
Im ersten Anlauf maturierten dann 16 aus dieser ehemaligen 1. Klasse.
In höheren Semestern (ab5. Semester) gibt es nur sehr wenige Ausstiege.
Die nächste FS-Klasse (Start 95) ist jetzt mitten in der Matura-Phase. Auch hier
liegt die Drop-out-Rate ähnlich.
Die dritte FS-Klasse (Start 96) setzt sich z. Z. aus 24 Studierenden zusammen.
11 davon sind gemeinsam vom 1. Semester an durch alle weiteren Semester
aufgestiegen. 5 davon sind aber im Abendgymnasium in anderen Klassen zu finden.
Im 1. Semester waren sie 36 Studierende. 16 sind also noch Studierende.
Aber in jedem Semester kommen Studierende dazu, die wir (Quer)-Einsteiger
nennen. Sie haben früher eine Oberstufenklasse oder eine Klasse einer andern
höhern (mittleren) Schule besucht und können in ein höhere Semester einsteigen. Sie
müssen allerdings in einigen Fächern Einstufungsprüfungen machen. Daher hat diese
Klasse also 24 Studierende.
Die Studierenden sind also nicht immer wirklich "ausgestiegen", sie finden sich
zum Teil in niedrigeren Semestern oder in den Präsenzphasen-Klassen.
Die vierte FS-Klasse (Start 96) setzt sich jetzt im 5. Semester aus nur mehr 12
Personen zusammen. Das ist die Klasse mit dem schlechtesten Ergebnis bezüglich
Drop-out.
Die zwei weiteren Klassen zeigen recht befriedigende Ergebnisse, ähnlich
unserer allerersten FSKlasse.
Die Gründe für einen Abbruch/eine Unterbrechung sind vielfältig. (zeitliche
Überforderung, einschneidende Ereignisse im Familie und Beruf werden häufig
genannt, Hausbau, Geburt eines Kindes, Arbeitsplatzwechsel...; auch die immer höher
werdenden Anforderungen etwa in der 2. Fremdsprache, kommen dann dazu. Es
muss dann in einzelne Fächer sehr viel Zeit investiert werden). Vieles spielt da oft zusammen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, in Präsenzklassen umzusteigen oder
eine Einzelfachbelegung zu machen. Das heißt, es wird nur ein Fach gemacht,
besonders wenn der Umstieg auf die Studienberechtigungsprüfung geplant ist.
11. Wie wird der Fernunterricht organisiert?
Zur Zeit sind ca. 30 KollegInnen (von 53) ins FS involviert. Sie unterrichten meist
1 Fach in einer oder zwei FS-Klassen.
Es werden 10 Stunden Sozialphase pro Klasse angeboten an zwei Abenden ab
17Uhr 50 oder 18Uhr40.
Eine "Stunde"(!) hat 45min. Es gibt auch Blockphasen (speziell bei Projekten).
Für die Individualphase (Lernen daheim) geben wir 10-20 als Richtwert an. Die
meisten FS finden damit das Auslangen, aber es gibt doch eine beachtliche
Schwankungsbreite bei den Angaben der FS. Einige benötigen 25 Stunden und mehr.
Besonders wenn Leistungsfeststellungen angesagt sind.
Pro FSKlasse sind immer mindestens 6 LehrerInnen im Einsatz (Es gibt 6 Fächer
pro Semester). Es koennen auch mehr sein, wenn zwischen Fremdsprachen und
anderen Fächern gewählt werden kann.
Es gibt eine Koordinatorin für das FS (Einrechnung in die Lehrverpflichtung: 3
Stunden).
Weiters gibt es wie in Normalklassen Klassenvorstände. Wesentlich sind in
der Betreuun der jeweiligen FSKlasse die Einführungsabende und die Klassenabende
mit speziellen Programmen (Gruppenprozess-Begleitung). Alles weitere kann in der
"Information für den Einstieg" nachgelesen werden.
12. Werden Lernverträge eingesetzt?
Jetzt habe ich ein semantisches Problem!
Also, ja und nein. Das hängt von den KollegInnen der einzelnen Fächer ab.
Aus dem Leitfaden geht hervor, was zu erbringen ist, um eine Note im Semester
zu erhalten. Wenn das nicht eingehalten wird, gibt es keine Leistungsbeurteilung.
Das könnte als Lernvertrag gesehen werden. Ich nehme an, du verstehst den
Ausdruck in diesem Sinne, sozusagen als pädagogische Maßnahme (?).
13. Was umfasst die gesamte Betreuung (das Support System) der FS?
Es erfolgt ein Beratungsgespräch vor der Anmeldung.
Die "Information für den Einstieg" wird vorher zugesandt, sodass die
InteressentInnen meist ganz konkrekte Fragen haben.
Koordinatorin und Klassenvorstände betreuen generell.
Die KollegInnen der einzelnen Fächer betreuen durch/über Gespräche,
Telefonate, Fax, zunehmend über E-mail. Die schon erwähnten Einführungs- und
Klassenabende sind auch eine Form der Betreuung.
Schriftliches Feedback auf die Arbeiten aus der Individualphase ist die
wesentlichste Form von Betreuung. Da ist zwischen Betreuung und Beurteilung zu
unterscheiden. Die meisten Kollegen verstehen die Korrektur und das schrifltiche Feedback als
Betreuung, obwohl das Gesetz (SchUG-B, Schulunterrichtsgesetz an Schulen für
Berufstätige, darin ist auch das FS geregelt), sagt, dass diese Arbeiten zur
Leistungsbeurteilung zählen.
Wir legen sehr viel Wert auf persönlichen Umgang mit den Studierenden, auf ein Klima der Wertschätzung, was uns umso leichter fällt, als die FS sehr motivierte
und äußerst verlässliche Studierende sind. Dazu gehört auch, dass wir die
Studierenden-Vertreter zu unseren schulinternen Seminaren einladen. Da sind sie dann unsere
Experten, wenn es um das Selbstlernen geht.
Dass LehrerInnen realisieren und nachfühlen, was es bedeutet, allein zu Hause
zu lernen, ist die Voraussetzung für ein Klima, wie ich es oben angedeutet habe.
14. Welche Materialien und sonstigen Mittel erhalten die FS (Leitfäden,
Skripten, Schulbücher, AV-Medien, EDV...)?
Deine Stichwörter beschreiben eigentlich schon unser Material.
Es ist überwiegend "paper-based". WEB-based-material ist noch nicht vorhanden.
Basis ist der Leitfäden. Er beträgt zwischen 15-50 Seiten pro Semester und Fach.
Die umfangreicheren Leitfäden enthalten von den LehrerInnen konzipiertes
Lernmaterial. Der unterschiedliche Umfang ergibt sich aus der Kombination mit Schulbüchern.
Die Schulbücher liefern teilweise Inhalte/Übungen. Aber diese sind nur mit Vorbehalt
im FS einzusetzen. Je weniger sie geeignet sind, umso umfangreicher ist dann der
Leitfaden.
Skripten werden ebenfalls ausgegeben, aber nur in wenigen Fächern (Chemie,
Deutsch: Grammatik, Textanalyse 1 und 2, Psychologie und Philosophie). Es werden auch
viele Arbeitsblätter eingesetzt, diese sind dann wie die Leitfäden auf unsere
Lernenden zugeschnitten und von den LehrerInnen entworfen.
Bei der Durchführung von (auch: fächerübergreifenden) Projekten gibt es
natürlich noch anderes, was als Material zu verstehen ist.
In den Fremdsprachen gibt es die Kassetten, in Darstellender Geometrie wird
Software eingesetzt. CD-Rom ist vereinzelt im Einsatz, aber eher im Sinne von
Anregung geben.
Am Abendgym Salzburg wird schon viel mehr damit gearbeitet (Fremdsprachen).
In den Leitfäden finden die FS auch Hinweise auf Internetseiten. In Projekten mit
den FS haben wir das Internet natürlich eingesetzt, z. B. in einem
fächerübergreifenden Projekt zwischen Deutsch und Physik (Thema: Galileo Galilei und der
Paradigmenwechsel)
Zur Zeit entsteht unsere erste online-Klasse. Wir verstehen darunter, dass
alle LehrerInnen und alle Studierenden zu Hause Zugang zum Netz haben und die
Kommunikation (Betreuung) vor allem über E-mail läuft. Es fehlen aber noch ein paar
PCs für die Studierenden und die Frage des Zugangs ist für diese Studierenden noch
zu klären. Das ist der erste Schritt. In der Folge wird wohl an ein "tool" für einen
virtuellen Klassenraum in der Individualphase zu denken sein. Wir erproben das gerade.
Aber: es gibt für alle Lehrer nur einen Macintosh mit Internet-Zugang. In den
nächsten Wochen wird allerdings unser Internet-Cafe fertiggestellt. Da sollen
Studierende und LehrerInnen (auch der Tagesschule) Zugang erhalten.
Für die FS ist es aber wesentlich von zu Hause aus ins Netz zu können. Da fallen
dann natürlich privat Kosten an. Das gilt ja auch für die LehrerInnen!
E-mail-Betreuung erfolgt vom Arbeitsplatz zu Hause aus. Untertags wird unser Haus ja von der
Tagesschule benützt.
15. Wie sieht die tutorielle Betreuung aus?
Einiges darüber kann ja weiter oben nachgelesen werden (Ort, Medien). Es gibt keine
festgeschriebenen Zeiten. Wir haben 1995 erhoben, wie hoch der Zeitaufwand für
die Korrektur und das Formulieren von schriftlichem Feedback ist. Das Ergebnis
zeigt, dass - umgelegt auf die Tagesschule - eine FSKlasse den Korrekturaufwand
ergibt, den man hätte, würde es in einer Klasse jede Woche eine Schularbeit zu
korrigieren geben (und nicht drei im Semester). Es geht dann ja nicht nur um die
Korrektur, sondern auch um das Feedback (Vorschläge für Veränderungen im
Lernverhalten, Hinweise auf Lernhilfen, Ermutigung.....), das mit Einfühlungsvermögen
formuliert werden muss.
Aber: nur Fachleute, die in diesem Bereich selbst arbeiten, wissen ein Lied
davon zu singen. Den Fachleuten vom Finanzministerium ist das nicht leicht klar zu
machen.
Also: ich selbst brauche im Durchschnitt um die 8Sunden Zeit für die Korrektur
der Arbeiten meiner FSKlasse (Deutsch, 7. Semester) pro Woche. Vor Semesterende
ist die Zeit für Korrektur und Feedback höher.
Dazu kommt dann die Zeit, in der LehrerInnen E-mail-.Kommunikation (auf
eigene Kosten von zu Hause aus) pflegen. Auch die Zeit für Kommunikation über
Telefon ist dazu zu rechnen.
16. Was umfasst die Beratung?
Ich bin der Meinung, dass das Beratungsgespräch vor dem Einsteig wesentlich ist
für die Motivation, aber auch um die Drop-put-Rate niedriger zu halten. Es geht mir
vor allem darum, wirklich nur jene Personen im FS zu haben, die an
Allgemeinbildung interessiert sind, die es nicht eilig haben, um auf die Uni zu kommen. Wir haben
ja auch Aufnahmekriterien (geographisch, familiär, Arbeitszeit bedingt, gesundheitlich).
Ich habe wöchentlich Sprechstunden, in denen Beratung erfolgt.
Lernberatung gibt es in Psychologie (Fach im 1. Semester). Lernberatung erfolgt
über die Leitfäden und in den Sozialphasen. Es werden auch (auf Wunsch)
Zeitmanagement-Einheiten angeboten (bisher von 2 Klassen in Anspruch genommen). Das ist aber
ein Zusatzangebot, das vom Verein des Agyms Ibk finanziert wird.
17. Wie wird die Lernberatung von den Studierenden genützt?
Das Beratungsgespräch vor dem Einstieg ist für alle verpflichtend.
Von Höhersemestrigen wird meine Beratung nur dann in Anspruch genommen, wenn
es massivere Probleme gibt, wenn ein Ausstieg überlegt wird.
Oder auch, wenn Wünsche für die Stundenplangestaltung der Sozialphasen
vorliegen.
Was sie in größerem Umfang brauchen würden - aber dazu haben sie meist keine
Zeit, es wird gestrichen, was augenscheinlich weniger zum erfolgreichen Absolvieren
beiträgt - wäre Lernberatung durch die jeweiligen FachkollegInnen. Aber der
Zeitfaktor ist das Kriterium für die Studierenden.
18. Was geschieht in den Präsenzphasen (Sozialphasen)?
Das Motto dafür ist: "Mehr als Unterricht!"
Dies ist eine wesentliche Erkenntnis der im FS eingesetzten KollegInnen. Gerade
am Anfang fühlt man sich als betreuende/r Lehrer/in überlastet, von den vielen
Anforderungen, die sich in der Sozialphase ergeben.
Ich habe schon weiter oben von exakter Planung dieser Sozialphasen gesprochen
(Unterrichten, beraten, planen, Gruppenprozesse regeln, Organisatorisches
erledigen, Prüfungsvorbereitung durchführen, steuern, individuell beraten und für die
ganze Klasse zugleich produktives Arbeiten ermöglichen, Rückgabe der korrigierten
Arbeiten und generelles Feedback dazu geben, Gruppenarbeiten und Plenumsphasen
verzahnen und und und). Das ist ja längst alles aus der angelsächsichen Literatur
zum Fernlehren und -lernen bekannt.
Nach Möglichkeit schauen wir darauf, eine/n Lehrer/in pro Abend nicht mehr als
2 Stunden im FS einzusetzen, weil das so viel mehr erfordert als der Unterricht in
Präsenzphasen.
19. Gibt es fächerspezifische Unterschiede in den Präsenzphasen?
Ja, natürlich.
Ich nehme als Beispiel Chemie und Deutsch. Chemie ist ein 2-Semester-Fach, in
diesen zwei Semestern ist der Chemie-Lernstoff des Gymnasiums /Realgymnasiums
zu vermitteln. Das heißt im FS 1,5 Wochenstunden Sozialphase in Chemie. Es gibt
Gott sei Dank ein ausgezeichnetes Skriptum und einen klar formulierten Leitfaden, die
gut aufeinander abgestimmt sind. Der Kollege in Chemie nützt die Zeit mit
Wiederholen von Kapiteln und Vertiefung der Stoffgebiete, mit denen sich die Studierenden
schon beschäftigt haben. Dabei geht es um die Klärung bei Verständnisschwierigkeiten
genauso wie darum, dass die Studierenden erkennen, ob sie den Stoff auch
entsprechend sicher beherrschen. Es wird auch ein Test durchgeführt, ein oder zweimal im
Semester.
Dann gibt es natürlich Versuche zu demonstrieren und die Studierenden auf die
nächsten Lernabschnitte vorzubereiten.
In Deutsch müssen Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert werden: exzerpieren -
präsentieren, referieren, informative/argumentative Texte gestalten - nenne ich als
Beispiele. Da ist dann in der Sozialphase vor allem darauf zu achten, dass die
Studierenden diese Fähigkeiten trainieren können und Unterstützung dabei erhalten. Es
werden zum Beispiel Videoaufnahmen gemacht, damit sie durch dieses Art Feedback
Fortschritte erzielen im Bereich "Vor anderen sprechen".
Wie überhaupt die Gestaltung von Sozialphasen in einigen Fächern viel mit
Methoden zu tun hat, wie sie aus der Seminargestaltung in der Weiterbildung bekannt sind.
Der spezifische Unterschied zwischen einzelnen Fächern besteht meiner
Meinung nach eben darin, ob primär Faktenwissen beherrscht werden muss oder ob dazu
noch Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln sind.
Doch vielleicht muss ich da etwas klarstellen:
KollegInnen haben ein Konzept entwickelt für die Präsenzklassen, das sich
"Matura mit Schlüsselqualifikationen" nennt. Ich spüre, dass dies auch Auswirkung auf
die Gestaltung von Sozialphasen im Fernstudium hat. Ich betone das, damit nicht
der Eindruck entsteht, nur in einzelnen Fächern geht es um "skills" und dass dies
mit Chemie gar nichts zu tun haben könne. Das Konzept ist fächerübergreifend. In
jedem Fach werden Schlüsselqualifikationen berücksichtigt.
Weiters gibt es Unterschiede, die davon abhängen, in welchem Semester
Sozialphasen stattfinden. Lehrerzentriertheit ist in der Einstiegsphase eben mehr notwendig,
während die FS in höheren Semestern die Lernautonomie der Studierenden stark
zunimmt, sodass dann auch die Veränderung in der Lehrerrolle wahrnehmbar ist. Das ist ja ein
Prozess, der sich über einige Zeit erstreckt. So ist es nicht verwunderlich, dass
die Studierenden ihre Bedürfnisse deutlicher artikulieren und LehrerInnen mehr
zu BegleiterInnen beim Lernen werden, auch in der Sozialphase. LehrerInnen sind
dann zugleich Tutor und Coach. Aber das gilt nicht für alle FS in einem bestimmten
Semester gleichermaßen. LehrerInnen im FS lernen in vielen Schuhen zu gehen, um
einmal dieses Bild zu bemühen.
Ich glaube, dass das Internetcafe künftig auch genützt wird für Lernbetreuung.
20. Werden zusätzliche Kurse angeboten?
Ja, aber es sind keine Kurse, sondern Förderunterricht, je nach Bedarf. Weiters
werden für die online-Klasse Blockphasen angeboten für die Einführung ins Internet.
21. Gibt es eine besondere Prüfungsvorbereitung?
Für das FS gelten genauso wie für die Präsenzphasen alle gesetzlichen
Bestimmungen. Daher gibt es Vorbereitungs-Stunden für die mündliche Reifeprüfung durch
die LehrerInnen, die PrüferInnen des jeweiligen Faches sind.
Für Tests und schriftliche Überprüfungen (Schularbeiten) gibt es keine spezielle
zusätzliche Vorbereitung, abgesehen von zusätzlichem Übungsangebot (Arbeitsblätter).
22. Wie wird das Fern-Tutorium durchgeführt?
Im Wesentlichen besteht es aus dem, was unter "tutor marked assignment" zu
verstehen ist. Die Kommentierung und Korrektur der schriftlichen Arbeiten aus
der Individualphase. Dazu kommt telefonischer Kontakt, auch das Faxgerät ist im
Einsatz. Das habe ich schon erwähnt.
Die FS erhalten ja das Lernpensum pro Semester am Beginn eines jeden
Semesters, wir arbeiten nicht mit Lehrbriefen. Es gibt die (zeitlichen) Vorgaben in den
Semesterplänen, die zugleich Hilfe bieten für das persönliche Zeitmanagement der FS. Je
nach Fach wird das dann mehr oder weniger flexibel gehandhabt. Für die FS ist es
wichtig zu wissen, bis wann was zu erledigen ist. Auch wichtig ist, nach Rücksprache
zu klären, inwieweit es Ausnahmen gibt. Dabei hat der/die Lehrer/in beratend -
und keineswegs sanktionierend - vorzugehen. Aber ich habe bisher noch nie erlebt,
das dies im KollegInnen-Kreis am Abendgymnasium Innsbruck anders gesehen wird.
Wie von den FS gewünscht, wird es ab nun Betreuung über E-mail geben. Dabei
sind jedoch jene FS ausgeschlossen, die eben keinen Zugang zu diesem Medium haben.
Verbesserungen ergeben sich durch E-mail auch, weil die FS schneller zu ihren
Arbeitsergebnissen gelangen.
In der nächsten Zeit ist auch an Gruppenarbeit über Internet zu denken. Dabei
bedeutet Gruppe einerseits Gruppe von Lehrern/Studieirenden aber auch Lerngruppen
von Studierenden (chat, newsgroups).
23. Wie oft werden Fern-Tutorien durchgeführt? Wer initiiert sie?
Mir ist zwar klar, was du mit diesem Ausdruck meinst, aber in unserem System
des Fernstudiums mit Sozialphasen komme ich damit nicht ganz klar. Aber
wahrscheinlich ist schon aus den bisherigen Ausführungen ersichtlich, wie wir das handhaben.
Ich habe auch schon betont, das wir uns bemühen auf die Wünsche der
Studierenden eingehen. Dabei bewegen wir uns im Rahmen der Gesetze, das ist sozusagen die
Grenze. Wobei ich auch schon klar gestellt habe, dass viele KolleInnen weit mehr tun, als die
Bezahlung vorsieht. Wir sind eben oft richtig begeistert von unseren FS. Die
spüren das hoffentlich. Nein, ich bin mir sicher, das das nicht unbemerkt bleibt.
24. Wie sieht die Kommunikation zwischen den FS aus?
Also sie haben weit mehr Kontakt untereinander außerhalb der Sozialphasen als
Studierende in Präsenzklassen außerhalb des Unterrichts. Wir fördern diese
Zusammenarbeit durch Vorgaben in den Leitfäden, wobei sicher gestellt sein muss, dass auch
FS, die aus geographischen Gründen nicht an Lerngruppen teilnehmen können,
trotzdem die Vorgabe erfüllen können.
Es wird viel telefoniert und gefaxt. E-mail nimmt immer mehr zu.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl der FS ist sehr groß. Wir bemühen uns,
diesen Prozess zu unterstützen (Klassenabend!).
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass viele FS die Sozialphasen als "social event"
sehen, der zwar anstrengend ist, auf den man sich aber freut. Exkursionen und Projekte
tragen dazu bei. Es wird auch viel gefeiert. Gelegenheit dazu haben die FS
besonders dann, wenn mehrere aus einer FSKlasse eine vorgezogene Teilprüfung der
Matura hinter sich gebracht haben. Das geschieht ja jedes Semester. Von dieser
Möglichkeit machen die FS recht viel Gebrauch (mit guten Ergebnissen).
25. Wie viele haben Zugang zum Internet? Wie viele haben einen
privaten Anschluss?
Wir haben das wieder einmal erhoben. Zur Zeit haben 480 000 österreichische
Haushalte einen Anschluss. Etwa 30 davon sind Haushalte von Fernstudierenden am
Abendgymnasium Innsbruck (Gesamtzahl der FS: 129).
Daraus ergibt sich die Frage, wie intensiv die Kommunikation übers Netz ist.
Wir stehen da am Anfang. Ich verweise aber wieder auf das EU-Projekt "Adult
Education Network", das ja in diesem Sinne Verbesserungen bringen soll.
26. Werden Lerninhalte übers Internet angeboten?
Nein, nicht am Abendgym Ibk. Das Grazer und auch das Salzburger Agym sind
da schon weiter.
"ICT is the answer. But what was the question?"
Es sind noch grundsätzlich Überlegungen anzustellen. Die Fragen sind
formuliert. Die Antwort wird noch kommen.
Im Projekt "Adult Education Network" werden dafür erste Schritte gesetzt. Es ist
aber deutlich zu machen, was der Zusatznutzen ist, solange der Zugang zum Internet
nicht auf breiterer Basis steht. Es geht darum, den Zugang einfacher zu machen und
nicht, Personen auszuschließen.
27. Gibt es Lerngruppen? Wie entstehen diese?
Dazu habe ich mich unter Punkt 19 geäußert.
28. Wie werden die Lernergebnisse überprüft?
Einerseits gibt es die gesetzlichen Vorgaben (SchUG-B), die aber den
LehrerInnen genügend Freiheit geben angesichts der Besonderheiten des Fernlehrens.
Wesentlicher Unterschied zum herkömmlichen Abendgymnasium ist (da gibt es keine
Hausübungen, nur ein freiwilliges Übungsangebot), dass die Arbeiten der FS aus der
Individualphase in die Leistungsbeurteilung einzubeziehen sind.
Daraus ergibt sich, dass es einerseits Übungsmöglichkeiten gibt, die ohne
Notendruck durchgeführt werden können. Anderseits gibt es auch das Pensum an
schriftlichen Arbeiten, die zur Notengebung herangezogen werden. Das sollte aus dem
Leitfaden ersichtlich sein (Wahlmöglichkeiten und Unterscheidung, was mit einer Note
bedacht wird, was Übungsmaterial ist). Das ist ein Teil der Leistungsbeurteilung.
Es gibt auch KollegInnen, die zusätzlich Selbstbeurteilung durch die
Studierenden vorsehen (Einschätzung des eigenen Lernfortschrittes: Inwieweit habe ich die im
Leitfaden genannten Lernziele erreicht?)
Weiters gibt es (nicht in allen Fächern) Tests und Schularbeiten.
Auch mündliche Überprüfungen dürfte es geben. Aber ich glaube, dass das am
Abendgymnasium eher die Ausnahme ist. Davon zu unterscheiden sind die
verschiedenen Formen aus dem schon erwähnten Bereich "Vor anderen sprechen....".
Was es noch viel zu wenig gibt, sind self-assessment-Möglichkeiten.
29. Wie sichern die TutorInnen/das Lehrpersonal die Qualität ihrer Arbeit?
Es gibt seit 1994/95 institutionell durchgeführte Selbstevaluation (Interviews,
Fragebögen, Fokusgruppen) und individuell eingeholtes Feedback der FS durch
die KollegInnen der einzelnen Fächer. Es liegt viel Material dazu vor, mit welchen
Instrumenten die KollegInnen Feedback einholen.
Seit zwei Jahren führen wir Selbst-Evaluations-Seminare durch mit Beteiligung
von Studierendenvertretern. Diese haben zunehmend gelernt, ihre Bedürfnisse ohne
Scheu zu äußern. Wahrscheinlich, weil sie gute Erfahrungen gemacht haben. Ich kann
feststellen, dass ihr Selbstbewusstsein dadurch zugenommen hat. Aber es braucht auf
der LehrerInnen-Seite ein Bewusstsein über die Veränderung der eigenen Rolle
(Diese Form von Feedback ist für mich an österreichischen Schulen undenkbar.).
Auch die Klassenabende bieten Gelegenheit, Rückmeldungen zu erhalten.
Wesentlich ist ja dann aber, dass Maßnahmen gesetzt werden. Dafür bin ich als
Koordinatorin zuständig. Wenn man sich die Weiterentwicklung des FS ansieht,
ergibt sich, dass einiges dazu geschehen ist. Auch die regelmäßige Überarbeitung der
Leitfäden zeugt davon.
Ich kann sagen, dass es gelungen ist, ein Klima zu schaffen, in dem Evaluation
und Studierenden-Feedback nicht als Affront, sondern als wichtiges Element zur
Verbesserung gesehen wird. Ich halte da meine KollegInnen für sehr fortschrittlich.
Natürlich gibt es auch die üblichen Diskussionen und kritischen Standpunkte über die
eingesetzten Methoden.
30. Weitere Punkte für die praktische Durchführung von FS an Abendschulen?
Da wäre die Weiterbildung der LehrerInnen zu nennen. Jedes Jahr gibt es
schulinterne Weiterbildung im Rahmen des FS. Auch die Arbeitsgemeinschaft der
Abendgymnasien (ARGE-AGÖ) ist ein Forum, in dem Weiterentwicklung des FS geschieht. Zur
Zeit sind wir dabei, die sog. "didaktischen Grundsätze" zu überarbeiten, die wir 1994
formuliert haben.
Zum Abschluss erwähne ich noch, dass Fernstudierende auch an unserer
unverbindlichen Übung "Bühnenspiel" teilnehmen und in einzelnen Szenen dargestellt
haben, was es heißt, Fernstudierender zu sein.
Herzlichen Dank!
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